Neu erschienen: Lieder II
Band II/2, publiziert im Carus-Verlag, ist jetzt erhältlich.
Mit seinen zwischen Sommer 1889 und Frühjahr 1901 geschriebenen Liedern erregte Reger Aufsehen in der Musikwelt. Legte doch der Komponist, der sich nach schweren Krisenjahren persönlich und künstlerisch konsolidiert hatte, in diesen eine harmonische und melodische Kompromisslosigkeit an den Tag, die Interpret*innen und Publikum gleichermaßen herausforderten, faszinierten und irritierten.
Die Sammlungen, die Reger zusammenstellte, wurden stets umfangreicher: Die Opera 35 und 37 umfassten sechs bzw. fünf Lieder, die Opera 43 und 48 acht bzw. sieben, die Opera 51 und 55 dann zwölf und fünfzehn Lieder. Zudem verfasste er einige Einzelbeiträge zum Abdruck in der Neuen Musik-Zeitung (WoO VII/23–29).
Bei seiner Textsuche wandte sich Reger der zeitgenössischen Lyrik zu. Die Gedichte, die er vertonte, stammten von Vertretern des literarischen Jugendstils und Impressionismus, darunter Otto Julius Bierbaum, Detlev von Liliencron und Richard Dehmel. Intensität und Subtilität der Empfindung, Anspruch auf Innerlichkeit und moderne Gefühlssprache waren dabei Regers musikalische Gradmesser. Dem entsprach die Konzentration auf das moderne Deklamationslied in der Nachfolge Hugo Wolfs, dem das Opus 51 gewidmet ist.
Ferner wagte sich Reger an Texte, die zuvor auch Richard Strauss vertont hatte, und fand dabei zu sehr unterschiedlichen Lösungen in Stimmung und Klangsprache.
Reger-Werkausgabe, Bd. II/2: Lieder II, Carus-Verlag, Stuttgart 2021, CV 52.809