Das Max-Reger-Institut/Elsa-Reger-Stiftung (MRI) wurde am 25. Oktober 1947 von Elsa Reger, der Witwe des Komponisten, in dem Bewusstsein gegründet, dass Max Reger dreißig Jahre nach seinem Tod am 11. Mai 1916 in unverdiente Vergessenheit geraten sei.
Nahezu 50 Jahre hatte die Stiftung ihren Sitz in Bonn, wo Elsa Reger – ohne biografischen Bezug zu ihrem Mann – nach dem Zweiten Weltkrieg ihren letzten Wohnsitz gefunden hatte. Anfang 1996 erfolgte der Umzug nach Karlsruhe, wo die Stiftung im Oktober 1998 in den großzügig angelegten Räumlichkeiten der Durlacher Alten Karlsburg ihr endgültiges Domizil fand.
Aus bescheidensten Anfängen entwickelte sich das MRI über die vergangenen Jahrzehnte mit Leidenschaft für Regers Musik, Kreativität und Experimentierfreudigkeit zum Zentrum der internationalen Reger-Forschung, zu einer Begegnungsstätte von Musikwissenschaftlern und Künstlern sowie einem Standort für innovative Kulturvermittlung. Darüber hinaus konnte, nicht zuletzt durch vielfachen (auch ehrenamtlichen) Einsatz, die mittlerweile wohl weltweit größte Reger-Sammlung aufgebaut werden: Fast 200 Notenautographe (Stand: März 2015), zahllose originale Briefe und Dokumente Regers bzw. aus dessen Umfeld, Kunstwerke und Devotionalien sowie ein reichhaltiges Notendrucke- und Tonträgerarchiv dokumentieren umfassend Leben, Wirken und Werke des Komponisten und laden alle an der Musik Regers Interessierten zu Forschungsaufenthalten ein. Anfang 1999 wurde zudem das seinerzeit in Hilchenbach-Dahlbruch bei Siegen angesiedelte BrüderBuschArchiv dem MRI zur wissenschaftlichen Auswertung übergeben und 2003 diesem zugestiftet.
Das Institut pflegt Kooperationen mit Wissenschaftlern, Institutionen und Interpreten auf der ganzen Welt, führt internationale musikwissenschaftliche Fachtagungen mit durch, konzipiert, organisiert und moderiert Ausstellungen sowie Konzertveranstaltungen und gibt eine eigene Schriftenreihe heraus. Regers Schaffen, das für Musiker, Philologen und Publikum gleichermaßen immer wieder neue Entdeckungen und Herausforderungen bereithält, wird somit auf vielfältige Weise erschlossen, zugänglich und einer größeren Öffentlichkeit bekannt gemacht. Seit 1986 ist das MRI Mitglied des Arbeitskreises selbstständiger Kultur-Institute AsKI e.V., dem derzeit (2015) 36 national und international angesehene Kultur- und Forschungsinstitute aus allen Bundesländern aus verschiedenen Bereichen der bildenden Kunst, der Literatur- und Zeitgeschichte, der Sprachforschung sowie der Musik angehören. Auf diese Weise wird das MRI dem Auftrag gerecht, den Elsa Reger ihm bei ihrer Stiftung gegeben hatte: die künstlerische und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Regers Werk zu intensivieren und durch Sammlung der in alle Welt verstreuten Handschriften die Voraussetzungen zur Erforschung seiner Werke zu schaffen.
Das MRI – eine Stiftung des privaten Rechts, die ausschließlich gemeinnützigen Zwecken dient – ist seit Elsa Regers Tod am 3. Mai 1951 alleiniger Erbe der Urheberrechte an den Werken Max Regers sowie eines Teils der Tantiemen aus deren Aufführungen. Ende 1986 jedoch erlosch die 70-jährige Schutzfrist und damit die Quelle der Eigenmittel des MRI, das sich bis zu diesem Zeitpunkt einzig aus den Tantiemen finanziert hatte. Finanzielle Unterstützung erhielt das MRI von 1987 bis 1995 durch die Stadt Bonn und das Land Nordrhein-Westfalen; seit dem 1. Januar 1996 wird es von der Stadt Karlsruhe und dem Land Baden-Württemberg institutionell gefördert. Eine mittlerweile umfangreiche und kontinuierliche Förderung durch Drittmittel ermöglicht die Durchführung substanzieller Projekte wie das 2011 vorgelegte Reger-Werkverzeichnis (gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft) oder die im Jahr 2008 begonnene Reger-Werkausgabe (ein Projekt der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz).